Wussten Sie, dass ...?

Teil 5: Jimi Hendrix' letztes Konzert.
Eine (musik)historische Anekdote von Dieter Katz.

Der Michael Müller Verlag ist bekannt für seine reisepraktischen Handbücher. Neben Tipps von A bis Z gibt es auch witzige und skurrile Themen, die während der Niederschrift eines Reiseführers ins Zentrum rücken. In jeder Ausgabe des Newsletters stellen wir Ihnen einen dieser kleinen Texte vor. Heute ehren wir den besten Gitarristen der Rockgeschichte, der – wer hat es gewusst? – sein letztes Konzert auf Fehmarn gegeben hat …


Ein Jahr nach Woodstock wollte man mit dem Love & Peace-Festival auf Fehmarn ein ähnlich legendäres Konzert in Europa auf die Beine stellen. Doch von der Organisation her ging dieses Konzert als riesiger Flop in die Annalen der Musikgeschichte ein. Auch finanziell war es ein Desaster. Nach der Absage von Joan Baez ruhten alle Hoffungen auf Rocklegende Jimi Hendrix.
Auf der Wiese am Flügger Strand spielten vom 4. bis 6. September 1970 unter anderem Frumpy, Ginger Baker, The Faces (mit Rod Stewart und Ronnie Wood), Canned Heat und eben Jimi Hendrix. Doch der Dauerregen überforderte die Veranstalter, und der scharfe Ostseewind zerfetzte die Musik. Zudem sorgten 180 Rocker der Hamburger Hells Angels entgegen dem Motto Love & Peace für gewaltigen Ärger. Sie erzwangen kostenlose Tankfüllungen für ihre Motorräder, lieferten sich Schlägereien mit Hippies und Ordnern, kassierten von den friedlichen Festivalbesuchern deren Alkoholvorräte zwecks Selbstversorgung ein, zwangen bzw. bedrohten die Festivalleitung sie selbst als Ordner zu engagieren und machten zu allem Überfluss in der kalten Nacht ein Lagerfeuer vor der Bühne, welches mit Bühnenbrettern befeuert wurde.


Ein unvergessliches Erlebnis im Chaos wilder Camperei

Trotzdem war das Chaos wilder Camperei im strömenden Regen ohne genügend Verpflegung, Getränke und Toiletten für die 25.000 angereisten Hippies ein unvergessliches Erlebnis. Denn hier trat am späten Sonntagmorgen des 6. September 1970 ihr Idol Jimi Hendrix auf und begeisterte die Menge 75 Minuten lang. Der Auftritt hatte für viele etwas Mystisches. Denn in dem Moment als Hendrix auf die Bühne kam, trat nach zweieinhalb Tagen Dauerregen und Sturm die Sonne durch die dunkle Wolkendecke. Es war der letzte Auftritt des Meisters, und das auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Einige Tage später starb Hendrix in London an einer Alkohol- und Tablettenvergiftung.

Zur Erinnerung an dieses Ereignis steht heute ein Jimi-Hendrix-Gedenkstein am Flügger Strand, auf dem in Originalgröße eine E-Gitarre eingemeißelt ist. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Festivals im Jahr 1995 besann man sich wieder auf die Konzerttradition. Seitdem wird jedes Jahr am ersten Samstag im September am Flügger Strand ein Jimi-Hendrix-Revival-Festival gegeben, und zwar »umsonst und draußen«, wie es im offiziellen Titel der Veranstaltung heißt.

Wussten Sie außerdem, dass es auf Fehmarn keine Maulwürfe gibt (Seite 20), das älteste Modellschiff Deutschlands in der Landkirchener St.-Petri-Kirche hängt (Seite 130), Deutschlands kleinster Flughafen in Neujellingsdorf liegt (Seite 134), die flache Insel mit Deutschlands höchster Freeclimbing-Anlage ein Eldorado für Kletterer ist (Seite 54), Burg eine der ältesten städtischen Siedlungen Schleswig-Holsteins ist (Seite 85), sich Deutschlands größtes tropisches Aquarium in Burg befindet (Seite 93), es in der Ostsee Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale gibt (Seite 22) und auf Fehmarn Hühnergötter zu finden sind (Seite 102)?


Antworten und jede Menge reisepraktische Tipps finden Sie im Reiseführer »Fehmarn« von Dieter Katz.

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