Mit den Walisern ist es ein bisschen so wie mit den Bewohnern des gallischen Dorfes von Asterix und Obelix. Seit Langem wehrt sich das Völkchen gegen die englische Vorherrschaft. Statt eines Zaubertranks bedient man sich hier anderer Mittel: Die Waliser haben einen bescheidenen Stolz und eine Herzlichkeit entwickelt, die entwaffnet.
Während der Recherchen zu diesem Buch war ich unterwegs in den Bergen, um einen bekannten Walesexperten und Buchautor kennenzulernen. Mein einziger Anhaltspunkt zu seinem Aufenthaltsort war der Name eines winzigen Dorfes in der Nähe. Auf gut Glück begab ich mich dorthin und fragte den Besitzer der Dorfkneipe. Dieser lieh mir ohne Umschweife eine Karte, auf der er vorher das Haus des Schriftstellers mit einem Kreuz mitten im Nirgendwo markierte. Tatsächlich fand ich es, und der Autor lud mich, einen völlig Fremden, in ein lauschiges Café ein, wo wir wie alte Bekannte plauderten. Er gab mir unzählige Hinweise und Tipps.
Abends wollte ich in einer von Hippies betriebenen Jugendherberge unterkommen. Niemand war da, aber alles stand offen. Ich suchte mir ein Bett aus und begann in der Küche zu kochen. Als es dämmerte, kamen die Betreiber zurück – sie hatten den ganzen Tag im Wald meditiert. „Ah, du hast dich schon eingerichtet“, begrüßten sie mich, „fühl dich wie zu Hause.“ Und das tat ich. So sind sie, die Waliser und ihr kleines Land: sympathisch, unkompliziert und überaus gastfreundlich.