Schlechte Schulnoten können durchaus das weitere Leben beeinflussen – dies kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Denn ich gehörte zu jenen Jugendlichen, die von ihren Eltern wegen mangelnder Englischkenntnisse zu einer Sprachreise „verpflichtet wurden“. Vier Wochen Südengland waren der Lohn dafür, dass mir nicht nur die erfüllbaren und nicht erfüllbaren Bedingungen von If-Sätzen ein Mysterium geblieben waren. Auch wenn ich rückblickend befürchte, dass sich mir die Feinheiten der englischen Grammatik in jenem August 1978 noch immer nicht erschlossen hatten, so hat diese Englandreise, zu der auch ein dreitägiger London-Aufenthalt gehörte, meine Begeisterung für die englische Lebensart geweckt. Eine Leidenschaft, die ihren Niederschlag nicht nur in zahlreichen Reisen nach England fand, sondern die schließlich auch in einen London-Reiseführer mündete.
Seither habe ich das Vergnügen, auf der Suche nach neuen Trends sowie hippen Restaurants und Shops regelmäßig durch London zu streifen. Und jedes Mal bin ich überrascht, in welch kurzer Zeit sich die Themsemetropole neu erfindet, ohne dabei aber ihre ehrwürdigen Traditionen zu verleugnen. Als ich zuletzt vom Primrose Hill fasziniert auf die Londoner Skyline blickte, habe ich mich gefragt, was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich im Englischunterricht besser aufgepasst hätte …
Viel Spaß an der Themse!