Als mich Darin Swanson von der Haida First Nation vor einigen Jahren zu einer Potlatch-Zeremonie einlud, wollte ich natürlich wissen, wann diese beginnt. Seine Antwort: „Na, wenn alle da sind!“
Noch habe ich mein deutsches Verständnis von Zeit nicht ganz ablegen können. Aber wenn ich vorm Coffee Shop aufs Rad steige, um damit durch die Städte zu cruisen oder auf ehemaligen Bahntrassen durch Berge und an Küsten entlang zu streifen, fällt das Umschalten leicht.
Mal zieht es mich ins quirlige Vancouver, mal auf die urtümlichen Haida-Gwaii-Inseln. Der Norden am Yukon und an der arktischen Küste reizt mich auch beim vierten Mal genauso wie der Highway 3 im Süden. Beim Inselhüpfen mit den Fähren fällt jede Unruhe von mir ab, und später lasse ich den Tag bei Pazifik-Lachs und Wein aus dem Okanagan ausklingen.
Zum Kanada-Gefühl gehören für mich neben der atemberaubenden Natur die Menschen: Bei meiner letzten Reise ergab sich ein Gespräch über die Kraft des Reisens und den Austausch der Kulturen.
Dass die Schlange hinter mir länger wurde, störte dabei weder die Schlange noch meinen Gesprächspartner – den Beamten der Einreisebehörde am Airport … Meine anschließende SMS nach Hause konnte nicht wahrer sein: „Bin gut angekommen“.