Kann sich die Liebe zu einer Region vererben? In meinem Fall – glaube ich – schon. Alles begann in den Wirren der Nachkriegszeit, als mein Vater einen Freund kennenlernte, der von einem Grömitzer Bauernhof stammte. Von da an jedenfalls verbrachte er dort, später mit Familie, jeden Sommerurlaub. Und wir Kinder lernten die Vorzüge der Küste schnell kennen, genossen ein unbeschwertes Strandleben, schlossen Freundschaften, lernten Windsurfen und Segeln und die Ostseeküste lieben. Längst haben meine Frau und ich auch schon wieder erwachsene Kinder, denen ein ähnliches Schicksal beschieden war: Sie verbrachten jeden Sommer ihres Lebens an der Küste.
Leidenschaft macht neugierig, und immer wieder gibt es etwas Neuartiges zu entdecken, sei es im wunderschönen Hinterland mit seinen herrschaftlichen Gutshöfen oder an einem der versteckt gelegenen und damit etwas ruhigeren Strände.
Und das nicht nur im Sommer. Ich persönlich schätze besonders die Frühsommerzeit an der Küste, wenn wochenlang das Gelb der Rapsfelder intensiv erstrahlt und zum tiefen Blau des Himmels einen intensiven Kontrast erzeugt. Und am Ende der Saison, wenn die Laubwälder über den Steilküsten ihr malerisches Kleid anlegen, gibt es kaum etwas Schöneres als stundenlange Spaziergänge an den nun fast menschenleeren Stränden.