Was für eine Wandlung! Auf einer Studienreise Anfang der 1990er-Jahre wirkte Kopenhagen muffig auf mich, provinziell gar, bestenfalls museal, mit all den alten Schlössern in der Innenstadt. Die gibt es zwar immer noch, doch sonst ist alles anders.
Als wäre die Stadt in einen Jungbrunnen getaucht worden, durchzieht heute eine ansteckende Lebensfreude die Straßen. Relaxte Radfahrer, schick gekleidet, rücksichtsvoll, bestimmen die gewinnende Atmosphäre, die auch von den hübschen, quirligen Straßencafés ausgeht, von kleinen Boutiquen mit kreativer Mode dänischer Designer, von den aufregenden Kulturgebäuden am Inneren Kanal, den großartigen Museen, dem vielfältigen Nachtleben, der vitalen Modernisierung überall in der Stadt – und unterm Strich steht: Weltstadt. Eine gemütliche obendrein, denn nichts machen die Einwohner von Kopenhagen lieber, als jeden Raum, jede Nische mit bunten Lichtern, Kissen und Decken kunstvoll auszustaffieren. Selbst die (innen)architektonische Avantgarde wirkt in dieser Stadt „hyggelig“, wie die Dänen dazu sagen. Das gilt für Museumscafés genauso wie für Ausgehlokale. Wie in einem Bienenstock brummt es in den angesagten Bars und Kneipen – wer einmal drin ist, will nie wieder gehen. Und da sage noch einer, dass sich in der Welt nie etwas ändert.