Wenn unser Reisebuchverlag für eines steht, dann das: Orte abseits des Mainstreams zu erleben. Thomas Schröder, der seinen sehr erfolgreichen Reiseführer zu Mallorca bereits in 13. (!) Auflage 2023 herausbringt und 2022 einen Autorenpreis der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin erhalten hat, berichtet in dieser Reportage von mallorquinischen Gästezimmern in ehemaligen Einsiedeleien oder Klöstern.
Schröder schreibt: „Sie bieten vielleicht nicht den ganz großen Luxus, die Lage ist jedoch immer superb und die Aussicht oft prächtig.“ Drittes Plus: Die Übernachtung im Doppelzimmer kostet selten mehr als 100 Euro, oft sogar weniger.
Das uralte Heiligtum von Lluc schmiegt sich in die wilde Bergwelt der Tramuntana, des großen Gebirgszugs im Nordwesten Mallorcas. Es bildet den bedeutendsten Wallfahrtsort der Insel und ist auch ein viel besuchtes Ausflugsziel der Einheimischen. Tagsüber herrscht hier reichlich Rummel. Abends haben Übernachtungsgäste die ausgedehnte Anlage aber fast für sich allein – die richtige Zeit, um den „Mysterienweg“ Camí dels Misteris hochzusteigen und oben die Aussicht zu genießen.
Rund hundert Zimmer sind in Lluc zu vermieten. Eine Reservierung ist dennoch ratsam, da das Heiligtum auch ein beliebtes Standquartier für Wanderer darstellt.
Eine attraktive und gut ausgeschilderte Wanderregion ist auch die bergige Halbinsel La Victòria im Nordosten Mallorcas bei Alcúdia. Zur wehrhaften hiesigen Wallfahrtskirche gehört ein kleiner Anbau mit 13 Zimmern. Wegen der abgeschiedenen (und nachts deshalb herrlich ruhigen) Lage empfiehlt sich eine vorherige Anfrage, ob das nahe Panoramarestaurant „Mirador de la Victòria“ auch wirklich geöffnet hat.
Wer sich lieber selbst versorgt, findet mit dem kiefernbestandenen Vorhof der Kirche einen wunderbaren Picknickplatz.
Das ehemalige, 1348 gegründete Kloster Sant Salvador erhebt sich zwischen Felanitx und Portocolom auf gut 500 Metern Höhe über der Ostküste. Dementsprechend weit reicht der Blick von hier oben, der bei gutem Wetter fast die gesamte Insel umfasst – bei Sonnenuntergang ein Fest fürs Auge. Auch die Terrasse des Restaurants bietet eine schöne Aussicht, ebenso die Zimmer und Apartments selbst.
Übernachtungsgäste ersparen sich zudem die nächtliche Fahrt hinab auf der engen Serpentinenstraße, die es schon tagsüber durchaus in sich hat!
Mallorcas Mitte beherrscht der 543 Meter hohe Puig de Randa, Standort von gleich drei ehemaligen Klöstern. Das Santuari de Cura oben auf dem Hochplateau ist das bedeutendste von ihnen und eng mit der Person des 1235 geborenen Theologen und Gelehrten Ramón Llull verknüpft, der hier viele Jahre lang lebte.
Heute besitzt das Santuari rund 30 Zimmer und komfortable Suiten. Grandios sind auch hier die weltentrückte Atmosphäre und das famose Panorama, das über fast ganz Mallorca reicht und auch beim Frühstück in der Cafeteria und dem Abendessen im Restaurant genossen werden kann.