WO? Treffpunkt ist das Haus, in dem der Monaco wohnt, Agnesstraße 16 +++
WANN?
Meistens am Freitag oder Samstag, Termine unter stadtfuehrung.info +++
WIE LANGE? 2,5–3 Stunden +++
WIE VIEL? 25 Euro pro Person (Gruppenführung 200–250
Euro) +++ Anmeldung unter 0176/96330029 oder info@stadtfuehrung.info +++
Wichtig! Rechtzeitig planen und buchen, offene Termine sind oft erst in einigen
Wochen verfügbar +++
kann ein Besucher der Stadt kaum ermessen. Die 1982 gedrehte Serie hatte nur zehn Folgen und wurde nie fortgesetzt, aber ein jeder kennt ihn. Als wir uns an einem Samstagmittag vor dem Haus in der Agnesstraße 16 treffen, schauen alle lächelnd hinauf ins Hochparterre, wo hinter weißen Ziergittern die Wohnung liegt, in der der »Monaco« aka Helmut Fischer und sein »Spatzl«, gespielt von Ruth Maria Kubitschek, wohnten. Und schon sausen die Aphorismen durch die Schwabinger Luft, jeder der zehn Teilnehmer der Monaco-Franze-Stadtführung hat sie parat. Denn sie bilden nicht nur das Münchner Leben perfekt ab, das geniale Drehbuch von Helmut Dietl und Patrick Süskind hat für zeitlose Sätze gesorgt, die heute noch auf jede Lebenslage passen.
A bissl was geht immer. Wie meinst Krise, Spatzl? A rechter Scheißdreck war’s. A bissl spinna tust scho, Franze. Immer des Gschiss mit der Elli. Was der Monaco Franze für München bedeutet, merke ich auch daran, dass sich ein fröhlich-mulmiges Gefühl im Bauch breitmacht, als Martin Kain von all den Schnurren rund um die Dreharbeiten und die einzelnen Orte der Handlung erzählt. Und dass ich immer wieder die Titelmelodie leise summe oder pfeife. Kain macht diese Tour seit 2017, mittlerweile bis zu 50-mal im Jahr. Oft wurde er auf seine Ähnlichkeit mit Helmut Fischer angesprochen. Und er ist Münchner, redet wie einer, und er spricht viel und lustig. Ausgestattet mit einem Aktenordner voller Bilder zeigt er uns die Agnesstraße 16 und erwähnt, dass die Wohnung immer noch leer steht. Wir gehen über den Elisabethmarkt, wo Haushälterin Irmgard Gemüse kaufte, am Wohnhaus Helmut Dietls vorbei zum Laden vom Spatzl. Der freilich etwas weiter weg liegt, in der Kurfürstenstraße 10 in der Maxvorstadt. Kain deutet auf das Treppchen im Inneren, das Serienfreunde ebenso gut kennen wie den original Türgriff.
Einer ruft: »Jaa, die Szene ist legendär« – man ist eben im Stoff und gut vorbereitet. Anschließend haken wir viele weitere Gaststätten oder Läden ab, wo der Monaco seinen »durch und durch unsoliden Lebenswandel« (Filmzitat) pflegte. Wir sehen also viel von Schwabing. Was der Monaco Franze für München bedeutet, erkennt man auch an der Bronzeskulptur, die man für Helmut Fischer an der Münchner Freiheit aufgestellt hat. Und es gibt stadtweit Graffiti und T-Shirts mit Fischers typischem Stenz-Grinsen. Es war die Rolle seines Lebens, war er doch erfolglos geblieben, bis er über 50 war. Das Metall des Denkmals ist völlig abgeschabt, weil sich jeder zum Selfie bei Fischer auf den Schoß setzt. Die weiblichen Tourenden bekommen noch eine Seife überreicht, und alle, wirklich alle in der Runde wissen, warum. Nach fast drei Stunden gehe ich wieder Richtung U-Bahn, natürlich die Titelmelodie summend. Und wie selbstverständlich bewegt sich nur noch ein Zitat im Hirn: »Aus is und gar is und schad is, dass wahr is.«
Auf den Spuren des Monaco Franze kommt man auch am Walking Man vorbei. Die 15 Tonnen schwere und 17 Meter hohe Fiberglas-Skulptur vor dem Hauptsitz einer Versicherung (Munich Re, Leopoldstraße 36) hat der US-amerikanische Künstler Jonathan Borofsky geschaffen und 1995 hier aufstellen lassen. Kunst im Stadtbild, einfach so. Lohnt.
Dies ist eines von 33 Erlebnissen in und um München, die außergewöhnlich sind und abseits der Routen stattfinden, aufgeschrieben von dem Reisebuchautor Detlef Dreßlein. Der Artikel ist erschienen in München – Abenteuer (1. Auflage 2024) innerhalb der Reihe MM-Abenteuer.