Wer meint in seinem Sylt-Urlaub von Leuchtturm zu Leuchtturm hetzen zu müssen, jede Gastwirtschaft an der Whiskymeile nach Promis abzusuchen oder mindestens zweimal am Tag den Zwang hat, die Friedrichsstraße rauf- und runterzuflanieren, der hat den Sinn eines entspannten Urlaubs auf der Insel nicht verstanden.
Ein schöner Ferientag am Meer besteht im Entspannen, im gekonnten Nichtstun. Was bietet sich da mehr an, als einen Strandkorb zu mieten? Sobald man sich in das komfortable Strandmöbel eingekuschelt hat, lässt man seinen Blick über das Breitwandstrandpanorama der Insel gleiten: Ein weiter Horizont, geschmückt mit ein paar weißen Wolken; der lange weiße Weststrand, auf dem sich die Strandkörbe pittoresk verteilen; die sich mal mächtig, mal friedlich gebenden Nordseewellen, die mit einem beruhigenden Rauschen am Strand auflaufen; und schließlich die Strandspaziergänger, die mehr oder weniger versunken in ihren Gedanken am Meeressaum entlang ziehen.
Wem das bald zu langweilig wird, bemüht sich eben in aller Ruhe und bei Sonnenschein sich den nötigen Urlaubsteint zu erarbeiten oder er widmet sich seinem mitgebrachten Bücherstapel oder den vielen Zeitschriften, die sich in den Wochen vor dem Urlaub über angesammelt haben.
Der Strandkorb hat seinen Ursprung allerdings nicht auf Sylt, das muss man selbst als eingefleischter Sylt-Fan einräumen. Er wurde an der Ostseeküste genauer gesagt in Rostock erfunden, um der an Gicht erkrankten Frau Elfriede Mahlzahn einen schonenden Aufenthalt am windigen Strand zu ermöglichen. Was gut an einen Strand an der Ostsee passt, passt selbstverständlich auch an einen Nordseestrand. Allerdings mit einem kleinen Unterschied: Die Seiten der Ostseekörbe haben abgerundete Ecken, die Körbe an der Nordsee haben gerade Kanten. Ursprünglich war das Strandmöbel nur für eine Person gedacht, doch da es bekanntlich zu zweit immer schöner ist, setzte sich der Zweisitzer durch.
Und so kann man heute nicht nur seinen Blick über den weiten Strand schweifen lassen, sondern sich auch gegenseitig zustimmend zunicken: Der faule Tag im Strandkorb war die richtige Entscheidung. So entspannt kann man sich vielleicht am nächsten Tag der Leuchtturmjagd oder der Promi-Safari widmen…
Wer so gar nicht auf das faule Erlebnis verzichten kann und auch zu Hause das Strandkorbfeeling genießen möchte: Auf Sylt gibt es eine Strandkorbmanufaktur in Rantum (www.meinstrandkorb.de), in der man sich einen Korb zulegen kann, und in List werden im Herbst ausgemusterte Strandkörbe versteigert (www.list-sylt.de/strandkorbversteigerung).
Die Strandkörbe kann man tageweise mieten und zwar über die Touristenservices der Inselorte, reist man in der Hochsaison auf die Insel, sollte man sich allerdings vorher Gedanken machen, wann man einen Tag vertrödeln will und sich seinen Strandkorb im Voraus sichern. Die Strandkörbe sind leider oft schnell ausgebucht.