Abseits der Routen

Teil 3: Kykladen
oder Eines der zehn beliebtesten Museen Griechenlands

Das »Cyclades Olive Museum« in Pítrofos auf der Insel Ándros gehört, laut einer Online-Umfrage, zu den zehn beliebtesten Museen der Hellenischen Republik. Ob man der Schwarmintelligenz trauen darf? In diesem Fall schon, meint Eberhard Fohrer, der einen hochgelobten Kykladen-Reiseführer für uns geschrieben – und die spannende Führung in der 400 Jahre alten Ölmühle miterlebt hat.

Dimitris Chelmi ist ein Idealist, zweifellos. Der sympathische Bauingenieur im Ruhestand hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, die traditionelle Olivenölgewinnung auf seiner Heimatinsel museal aufzubereiten. Einst gab es ein gutes halbes Dutzend von Ölmühlen auf Ándros, die jedoch alle vergessen sind – bis auf die eine, die Dimitris nun in seinem Heimatdorf betreut. Nach eigener Aussage ist sie gut 400 Jahre alt und war noch vor zehn Jahren völlig verfallen und dem Untergang geweiht. Doch Dimitris kaufte die Ruine und restaurierte sie jahrelang. Sein technisches Verständnis kam ihm dabei zu Gute, und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!


Restauriert mit Naturschiefersteinen und Olivenbaumholz

Dimitris Chelmi in seiner Olivenölmühle (Foto: Eberhard Fohrer)
Dimitris Chelmi in seiner Olivenölmühle (Foto: Eberhard Fohrer)

Wie aus dem Ei gepellt steht sie nun da, Dimitris verwendete dafür nur Naturschiefersteine, wie sie auf Ándros häufig sind, sowie andere Originalmaterialien, darunter natürlich auch das Holz des Olivenbaums. Er studierte die alten überlieferten Verfahrensweisen genau, hat sich so mittlerweile zum Experten für Olivenöl entwickelt und kennt die Vor- und Nachteile der traditionellen Olivenölgewinnung wie kein Zweiter. Interessierte Urlauber werden in einer lehrreichen und kurzweiligen, teils humorigen Führung – die Sache mit dem Esel verraten wir hier nicht! – durch die Anlage geleitet. Dabei darf man sogar selber Hand anlegen und sich wie ein Arbeitstier fühlen (siehe Foto 2) … In den im Sommer angenehm kühlen Innenräumen erklärt Dimitri alles ganz genau und lässt auch Raum für Fragen und Diskussionen. Etwas Zeit sollte man also mitbringen; doch wer hat sie nicht auf Reisen?


Idealismus und freier Eintritt

Immer im Kreis, bis die Oliven gepresst sind (Foto: Eberhard Fohrer)
Immer im Kreis, bis die Oliven gepresst sind (Foto: Eberhard Fohrer)

Alles gut und schön, denkt man, aber jetzt kommt sicher das dicke Ende – der Eintrittspreis. Tja und das bringt mich zum ersten Satz zurück, denn der Eintritt ist frei! Eine Spende darf man natürlich geben, aber sie wird nicht erwartet. Kein Wunder also, dass das »Cyclades Olive Museum« nach einer Online-Umfrage mittlerweile zu den zehn beliebtesten Museen Griechenlands gehört. Obwohl es buchstäblich »abseits der Routen« liegt, sollte man es bei einem Ándros-Besuch nicht auslassen.
Man erreicht Pítrofos, das Heimatdorf von Dimitri, vom breiten Messariá-Tal aus, durch das die Hauptstraße zur Inselhauptstadt führt. Das Museum ist gut beschildert und liegt hoch oben am Hang im wasserreichen Oberdorf Áno Pítrofos.
Cyclades Olive Museum, Juni/Juli & Sept./Okt. Sa-Mo 10-15 Uhr, Aug. tägl. 10-15 Uhr. Áno Pítrofos, Tel. 6932-731776, www.musioelias.gr.

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